Die Genossenschaft “Energie in Bürgerhand” entstand im Mai 2009 in Freiburg und hat es sich zum Ziel gesetzt, bundesweit Kapital in Form von Genossenschaftsanteilen zu akquirieren. Anlass zur Gründung der Genossenschaft war der Verkauf der E.on-Tochter Thüga AG für rund 3 Milliarden Euro an 50 kommunale Stromversorger, darunter auch das Freiburger Energieunternehmen Badenova. Der Stromkonzern E.on kam mit dem Verkauf seiner Tochter Thüga AG einer zwangsweise Entflechtung durch das Kartellamt zuvor.
Ziel des Genossenschaftsmodells “Energie in Bürgerhand” ist es, ein Mitsprachrecht bei den Energieversorgern anzustreben. Das Erzielen hoher Renditen steht im Hintergrund. Man will weg vom Atomstrom und hin zu regenerativen Energiequellen und zu einer klimafreundlichen Stromerzeugung. Zu den Zielen des Modells gehören auch der Ausbau erneuerbarer Energien, Einsparung des Energieverbrauchs, mehr Effizienz und eine Demokratisierung der Energiewirtschaft. Außerdem will man eine für den Kunden vereinfachte und durchschaubare Preisgestaltung durchsetzen.
Die Mindesteinlage beträgt 500 Euro, die auf ein Treuhandkonto überwiesen werden. Der Erwerb von Anteilen von 90 Stadtwerken ist möglich. Die Summe von 500 Euro scheint auf den ersten Blick relativ hoch zu sein, ist aber durch den hohen Verwaltungsaufwand gerechtfertig. Jeder Einzahlende hat eine Stimme unabhängig von der Höhe des eingezahlten Betrags. Die Kündigungsfrist ist auf 5 Jahre zum Ende eines Geschäftsjahrs festgelegt und verkürzt sich nach jedem Geschäftsjahr um ein Jahr. Die Anteile können jederzeit an andere Genossenschaftsmitglieder übertragen werden. Ein Verkauf der Anteile an Nichtmitglieder ist nur mit Zustimmung des Vorstands möglich. Gewinne werden nach Abzug der Verwaltungsgebühren und der Summe für Rücklagen ausgezahlt. “Energie in Bürgerhand” strebt eine Beteiligung von 3-10% an dem Energieversorger an.
Ein weiteres Modell der Bürgerbeteiligung wurde unter dem Namen “Bürgerenergie für Badenova” von der Freiburger CDU-Gemeindefraktion ins Leben gerufen. Diese Initiative ähnelt sich zwar dem Genossenschaftsmodell, bezeichnet sich aber selbst als “ideologiefrei”, was im Klartext heißt: “Bürgerenergie für Badenova” strebt nicht unbedingt den Ausstieg aus der Atomenergie an. Hauptanliegen der Initiative ist eine langfristige “Kundenbindung”, denn man geht davon aus, dass Anteilseigner nicht den Stromanbieter wechseln werden. Mit der zu erwartenden Rendite sollen Kredite getilgt werden. Über die Rechtsform für die “Bürgerenergie für Badenova” ist noch nicht entschieden.
Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, Aktien der Stromkonzerne zu erwerben. Allerdings ist der Einfluss der Kleinaktionäre sehr gering. Mehr Gehör findet der Anleger bei der Naturstrom AG. Der Anbieter ist nicht an der Börse notiert und verkauft ausschließlich Ökostrom.
Eine weitere Alternative, Anteileigner bei einem Energieversorger zu werden, bietet Greenpeace Energy. Anteile an dieser Genossenschaft werden schon ab 55 Euro angeboten. Über 17.000 Mitglieder zählt Greenpeace Energy bereits. Der Erwerb von Anteilen ist auf maximal 100 Anteile pro Mitglied beschränkt.
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